• "Wer behauptet, Deutschland könne das Weltklima alleine retten, ist unterbemittelt" - Caspar Brockhaus (Brockhaus)

  • Jan 15 2025
  • Length: 34 mins
  • Podcast

"Wer behauptet, Deutschland könne das Weltklima alleine retten, ist unterbemittelt" - Caspar Brockhaus (Brockhaus)

  • Summary

  • Wer Brockhaus hört, denkt an das berühmte Lexikon. Doch Caspar Brockhaus winkt ab: "Die Verbindungen sind so lange her, dass man den Verwandtschaftsgrad heute nicht mehr berechnen kann", sagt der CEO der gleichnamigen Industriegruppe. Denn das eine Familienunternehmen presste Wissen in Bücher, das andere formt seit seiner Gründung 1864 die Zukunft aus Stahl.

    Der 39-jährige Harvard-Absolvent übernahm 2009 mitten in der Finanzkrise die Führung des Unternehmens. "Die Merkel-Jahre haben viele Probleme der deutschen Industrie verschleiert, vor allem durch eine starke Entwicklung in China", sagt er. Heute steht Brockhaus für eine neue Generation von Industriellen, die den Spagat zwischen Tradition und Transformation wagen.

    Seine Unternehmensgruppe investiert aktuell 2,2 Millionen Euro in eine Wasserstoff-Elektrolyseanlage - bewusst ohne staatliche Unterstützung. Die angebotenen Fördergelder von 65.000 Euro lehnte Brockhaus ab. "Das ist es nicht wert, wollen wir gar nicht haben, weil der Papierkram plus die Auflagen, die damit einher kommen, es nicht wert sind", sagt Brockhaus pragmatisch.

    Als Branchenpionier kompensiert das Unternehmen seit 2019 seinen kompletten CO2-Ausstoß. Besonders die geplante CO2-Bepreisung sieht der Unternehmer kritisch: "Wenn ich bei 70 Prozent Wareneinsatz einen Wettbewerbsnachteil durch CO2-Bepreisung erfahre, kann ich den nicht mehr kompensieren", argumentiert er.

    Wenn Industriegiganten wie Thyssenkrupp, Volkswagen, Bosch, ZF, Schaeffler und BASF Probleme haben, "sind das nicht alles nur schlechte Manager und schlechte CEOs", betont der Unternehmer. "Wer behauptet, Deutschland könne das Weltklima alleine retten, ist unter bemittelt", fügt er nachdrücklich hinzu. "Wenn wir als Showcase für die Welt scheitern, werden wir keinen Nachahmer finden."

    Trotz aller Herausforderungen bleibt der Unternehmer Optimist: "Ich glaube, wir brauchen in Deutschland einfach nur einen Tritt in den Allerwertesten, um uns endlich mal wieder auf die Wirtschaft und die Industrie zu besinnen", sagt er. Mit Standorten in Deutschland und Polen demonstriert sein Unternehmen, dass traditionelle Industrie und Innovation sich nicht ausschließen müssen.

    "Stahl ist das Rückgrat der Industrie, nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt", betont Brockhaus. Seine detaillierte Vision für die Zukunft des Unternehmens teilt der Unternehmer ausführlich in der aktuellen Folge des Wirtschaftspodcasts "So techt Deutschland".

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