• Suppenküchen und Seelenfang

  • Dec 17 2024
  • Length: 12 mins
  • Podcast

Suppenküchen und Seelenfang

  • Summary

  • Heute wird es... sagen wir mal, leicht düster. Stellt euch vor: Es ist Mitte des 19. Jahrhunderts, die Kartoffelernte ist ausgefallen, und Irland steht am Rande einer der schlimmsten Hungersnöte seiner Geschichte. Tausende Menschen sind verzweifelt, hungernd – und inmitten dieser Katastrophe kamen einige vermeintliche „Helfer“. Sie boten Nahrung an, vor allem Suppe, aber nicht ohne Hintergedanken. Hier kommt der Begriff „Souperism“ ins Spiel. Was wie ein netter Name für eine wohltätige Essensausgabe klingt, war in Wirklichkeit eine Form von moralischer Erpressung. Die Idee: Hungernde katholische Iren sollten nur dann Zugang zu dringend benötigter Nahrung erhalten, wenn sie im Gegenzug bereit waren, ihren Glauben aufzugeben und zur anglikanischen Kirche – der Kirche Englands – zu konvertieren. Menschen, die sich darauf einließen, wurden oft verächtlich als „Soupers“ bezeichnet. „Souperism“ war mehr als nur ein Hilfsangebot mit Bedingungen. Es war eine gezielte Methode, kulturellen und religiösen Einfluss auszuüben, um die katholische Identität Irlands zu schwächen. Für viele war es ein Symbol der Demütigung und des Verrats, während andere keine Wahl hatten – der Hunger machte sie buchstäblich verzweifelt. In dieser Episode schauen wir uns diesen düsteren Abschnitt der irischen Geschichte genauer an – und zwar am Beispiel von Achill Island, einer der Gegenden, die von „Souperism“ stark geprägt wurden. Suppenküchen waren hier nicht nur ein Ort des Überlebens, sondern auch Schauplätze von kulturellen Konflikten und innerer Zerreißprobe. Wir sind dabei nicht allein: Unser Interviewpartner ist der renommierte Künstler Liam Kelly, der gemeinsam mit seiner Frau tief in die Geschichte von Achill Island eintaucht und diese Ereignisse in seiner Kunst verarbeitet. Sie erzählen uns, wie die Inselbewohner damals zwischen religiösem Druck, Hunger und kultureller Identität navigierten und wie die Spuren dieser Zeit bis heute nachwirken. Also, schnappt euch eine Tasse Tee – oder ein teller suppe– und begleitet uns auf eine Reise in eine der bewegendsten und kontroversesten Episoden der irischen Geschichte. Es wird spannend, es wird traurig, und es wird... na ja, hoffentlich trotzdem ein bisschen unterhaltsam.
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