• Gerda Söhngen (Keil Befestigungstechnik): Erst Fitnesstrainerin, dann CEO im Familienbetrieb

  • Jan 8 2025
  • Length: 36 mins
  • Podcast

Gerda Söhngen (Keil Befestigungstechnik): Erst Fitnesstrainerin, dann CEO im Familienbetrieb

  • Summary

  • Gerda Söhngen trägt das Aushängeschild von Keil Befestigungstechnik immer bei sich. Einen kleinen Anker als Halskette. Genau genommen sind es Hinterschnittanker, die der Familienbetrieb aus Engelskirchen in Nordrhein-Westfalen herstellt. Diese werden genutzt, um Fassadentafeln an Tausenden Objekten rund um die Welt zu installieren: beim Sockel der Christusstatue in Rio de Janeiro oder auch an den Kranhäusern in Köln. Diese unscheinbaren Produkte von der Größe eines Daumennagels halten tonnenschwere Platten an Gebäuden - bei Wind und Wetter. "Unser Anker in der Platte, da kannst du je nach Material auch ein Auto dranhängen", sagt Söhngen.

    Mit nur 30 Mitarbeitern produziert Keil rund fünf Millionen Anker pro Jahr - Tendenz steigend. Trotz Wachstum möchte das Unternehmen personell nicht aufstocken. "Ich finde es schön, 30 Leute zu sein. Wir versuchen, das zu halten." Stillstand bedeutet das allerdings nicht. Wie viele andere Firmen steht auch Keil vor der Herausforderung, die digitale Transformation zu meistern. Eine Aufgabe, die Söhngen bewusst nicht allein verantworten will. Als sie ihre Eltern überzeugte, den Familienbetrieb zu übernehmen, nennt sie einen Co-CEO als Bedingung. Ein Headhunter sucht das passende Gegenstück für sie.

    Das alles passiert 2018 und kommt für Gerda Söhngen überraschend. Denn zuvor war sie bereits aus dem Betrieb ausgeschieden und hatte ein Fitnessstudio aufgebaut. Die Vorstellungen ihrer Eltern und die von Söhngen für die Zukunft des Unternehmens gingen zu stark auseinander. Einer ihrer ersten Gedanken, als sie dann abermals gefragt wird, die Leitung zu übernehmen: "Ich mache nicht denselben Fehler zweimal. Auf keinen Fall."

    Heute ist sie froh, dass sie den Schritt gegangen ist. Wirklich einfach ist die Transformation aber auch in einem kleinen Betrieb nicht. Und auch die Baubranche, als Abnehmer der Anker, ist nicht für eine schnelle Transformation bekannt. Dabei machen für Söhngen auch Maßnahmen einen Unterschied, die auf den ersten Blick gar nicht so wichtig erscheinen. "Wir sind sehr bunt geworden", sagt Söhngen. Ob auf Visitenkarten, der Webseite oder auf Messeständen. "Wir hatten die bunte Seite, wir hatten einen neuen Imagefilm, der wirklich Comedy ist."

    Die Reaktion vieler Mitbewerber und Kunden: "Jetzt habt ihr sie wirklich nicht mehr alle." Doch das hat sich inzwischen geändert. Wie Keil heute die Entwicklung neuer Produkte vorantreibt, welche Rolle KI dabei spielt und warum eine Rutsche im Büro ein großes Ziel für die Chefin ist, erzählt Gerda Söhngen in der neuen Folge von "So techt Deutschland".

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