• Dr. ‚Kalle‘ Grau und die Berufspolitik: „Wer was ändern will, muss mitmachen“
    Nov 6 2021
    „Wer sich nicht engagiert, bekommt was übergestülpt." Das wollte Dr. Karl-Ernst ('Kalle') Grau auf keinen Fall. Ein Gespräch über 25 Jahre berufsständisches und berufspolitisches Engagement und das gute Gefühl, etwas zu bewirken. Als Freier Beruf verwaltet sich die Tierärzteschaft selbst. Das erfordert ehrenamtliches Engagement. Doch das Interesse an Berufspolitik, speziell an der Kammerarbeit "ist sehr, sehr gering". Traurig, findet das 'Kalle' Grau. Aus seinen 25 Jahren Mitarbeit in Praktikerverband und Tierärztekammer Westfalen-Lippe sind " Freundschaften entstanden“ – denn die, die es machen, "die machen das mit Herzblut". Ein Gespräch über 'sichere' tierärztliche Renten, enttäuschende Wahlbeteiligung, das inzwischen hochpolitische Thema Notdienst und einen Beruf, "der nichts für Schreibtischtäter ist" und bei dem man "nachts auch mal mit dem Popo aus dem Bett muss.“ Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel: 01:52Tierarzt: Ein „Beruf mit Familienanschluss“ – „Das Schöne sind die persönlichen Kontakte“ 06:15Motivation fürs Ehrenamt – „Ein Team aus dem auch Freundschaften entstanden sind“ 07:56Wenig Interesse der Tierärzteschaft an Berufspolitik, speziell an der Kammerarbeit – "Das macht mich traurig" 08:48Konsequenzen am Beispiel Notdienst – „Wenn man sich nicht engagiert, bekommt man was übergestülpt“ 13:30„Wer den Beruf ergreift, muss nachts auch mal mit dem Popo aus dem Bett“ 16:47Spezialisierung und Strukturwandel – „Es ist schwierig allen Interessen gerecht zu werden“ 18:35Tierärztliches Versorgungswerk – „Wichtige Absicherung für Kollegen“ Ab etwa Minute 20:20 geht es auch um Belastungen im Beruf und die Folgen – mit Bezug zum mensch-tierarzt-Podcast über die Suizid-Problematik 22:36Schon beim Frühstück Kontakt zum Tierarzt (Stichwort Lebensmittelsicherheit) – „Mir tut weh, wie wenig wir Beachtung finden“ 27:14Tierärztliche Solidarität oder Neid – „Das einheitliche Bild nach außen ist ganz wichtig“ 29:56Ein „Kampagnen-Pott“ für Tierärzte – Wer macht bei der Vielfalt der Interessenverbände die Tierärzteschaft sichtbar? 32:38Ist meine Tierarztrentrente im Versorgungswerk sicher? – „Wir können beruhigt sein“ Der Gesprächspartner Dr. Karl-Ernst ('Kalle') Grau (Jg. 1952) ist aufgewachsen in der "Zement-Stadt" Erwitte. Schon mit 14 fuhr er mit seinem Schwager, dem örtlichen Tierarzt, Praxistouren. Selbst hat er dann Tiermedizin in Hannover studiert (Approbation 1979) und dort auch an der Klinik für Schweine promoviert. Von 1980 bis 2014 arbeitete Kalle Grau als praktizierender Tierarzt in Sendenhorst, zuletzt (ab 2003) in der Tierarztpraxis am Fernmeldeturm, einer Gemischtpraxis mit Schwerpunkt Rind und Schwein.Berufspolitisch hat sich 'Kalle' Grau über 25 Jahre in verschiedensten Funktionen engagiert: Vor allem im Kammervorstand der Tierärztekammer Westfalen-Lippe (seit 1994 bis heute), als Vorsitzender des Verwaltungsausschusses im dortigen Versorgungswerk (aktuell) und auch im Landesverband Westfalen des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt), den er 17 Jahre als Landesvorsitzender geführt hat. Bildnachweis / Beitragsbildmontage: "Ehrenamt" © AdobeStock / Portrait Grau © privat
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    38 mins
  • Dr. Lutz Ahlswede: Faszination Pferdezucht – „Krank vor Hengstefieber“
    Oct 2 2021
    Wundervolle Kaltblüter und gekörte Hengste, das erste selbstgebaute Laufband, Pferdeanhängerstaus vor Deckstationen und 162 Trächtigkeitsuntersuchungen an einem Tag – ein Gespräch über mehr als 40 Berufsjahre als Pferdetierarzt und -züchter, in denen Dr. Lutz Ahlswede seine Erfüllung gefunden hat. Zu Anfang hatte der Niedersachse Dr. Lutz Ahlswede Westfalen in Sachen Pferdezucht nicht wirklich ernst genommen. Aber über fast 30 Jahre hat er dann als Referent für Pferdegesundheit der Landwirtschaftskammer die Geschicke der Pferdezucht in NRW wesentlich geprägt: Als Leiter des Stutengesundheitsdienstes Westfalen, tierärztlicher Betreuer zahlloser privater und staatlicher Deckstationen sowie des Landgestütes Warendorf. Rolf Nathaus hat den Tierarztsohn, dessen Vater schon Artilleriepferde betreut hat und der von klein auf ebenfalls unbedingt Tierarzt werden wollte, auf seinem Hof am Rande von Münster besucht. Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel: 01:47Emotionsthema Pferdezucht – „Krank vor ‚Hengstefieber‘“ 08:43Ein selbstgebautes Laufband und Fütterungsversuche mit Ponys – „Hinterher sahen die besser aus“ 12:41Einstieg beim Pferdegesundheitsdienst (1976) – „Von Pferdezucht in Münster hatte ich noch nie was gehört“ 15:14Nicht nur Gynäkologie – "Riesenprobleme mit der Ernährung der Pferde und wahnsinnshohe Besiedlungsbefunde mit Strongyliden" 19:15„Die Zucht verdoppelte sich mehr oder weniger von Jahr zu Jahr“ – Ein festes System von über 20 Deckstellen im 14-Tage-Rhythmus besuchen 25:12Die Landwirtschaft wechselte die Pferde – von Kalt- zu Warmblütern, vom Arbeitspferd zum Sportpferd 27:44Große Deckstationen: 162 Stuten in 12 Stunden – "Pferdeanhängerstau auf der Autobahn" 30:41Trächtigkeitsuntersuchungen, Probleme für die junge Generation – „Am Anfang muss man Erfahrungen sammeln. Ich habe nur aus der Menge für mich was lernen können." 37:10Equine Virus Arteritis: "Mitte der 90er kannten wir die nur aus der Literatur" – 17 Hengste für die Zucht verloren Hintergrund: Ausbrüche der Equinen Virus Arteritis 2020 – Merkblatt als PDF-Download Der Gesprächspartner Dr. Lutz Ahlswede (Jg. 1946), geboren und aufgewachsen als Tierarztsohn in Bad Gandersheim, wollte auch selbst immer schon Tierarzt werden. Studiert hat er von 1965 bis 1971 an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, dort dann auch promoviert (1972) und fünf Jahre als Assistent im Institut für Tierernährung gearbeitet (Prof. Dr. Helmut Meyer).Er erwarb zwei Fachtierarztbezeichnungen – für Tierernährung und Diätetik sowie für Zuchthygiene und Besamung – und leitete fast 30 Jahre den Pferdegesundheitdienst der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe (NRW).Acht Jahre (bis 2020) war Dr. Ahlswede Mitglied im Vorstand des Westfälischen Pferdestammbuchs. Seiner eigenen Pferdezucht, entstammen unter anderem fünf gekörte Hengste, sowie sieben Staatsprämienstuten. Bildnachweis: Beitragsbildmontage Stute/Fohlen © AdobeStock / Portrait Ahlswede © Rolf Nathaus
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    43 mins
  • Dr. Hermann Nienhoff: Schweinegesundheits- dienst statt Praxis
    Sep 18 2021
    Kibbuz, Kloster, Schweine – der Weg von Dr. Hermann Nienhoff zum Experten für Schweinegesundheit war nicht gradlinig. Ein Gespräch über Viren, Schweinestress und die Verknüpfung von Tiergesundheit mit Wirtschaftlichkeit. Der Schweinegesundheitsdienst in Westfalen war lange Zeit mit dem Namen Dr. Hermann Nienhoff verknüpft. Rolf Nathaus hat ihn besucht und sich unterhalten: Über die 70er Jahre, als der Halothan-Test zur Erkennung stressanfälliger Zuchtlinien die Tierzucht verändert hat. Über die ersten PRRS-Fälle in NRW Anfang 1990. Und über den Wert des Tierarztes, die Tiergesundheit als wichtigen Faktor der Wirtschaftlichkeit. Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel: 02:02Faszination Tierarzt – "Insbesondere die Geburtshilfe" 04:49Die Zeit des "großen Rosenberger" – Fast vier Semester 'Bremser' in der Rinderklinik 08:01"Die Praxis war nicht meine Welt – kommerzielles Denken war mir fremd" 10:11Der Schweinegesundheitsdienst – Konkurrenz für niedergelassene Praktiker und Amtstierärzte? 12:21Erste PRRS-Fälle in NRW – "Ein Virus lässt sich nie und nimmer bremsen" 18:14"Bananenkrankheit", das Stress-Syndrom der Schweine (Maligne Hyperthermie-Syndrom) – "1,5% Verluste allein auf dem Transport zum Schlachthof" 24:49"Missstände in der Schweinehaltung, -zucht und Hygiene muss man begegnen" – Der wirtschaftliche Nutzen der Wissenschaft 29:33Was Ruhestand und Rauchen gemeinsam haben: „Aufhören und dann nichts mehr“ – Arizona als Alternative zum Schweinestall Der Gesprächspartner Dr. Hermann Nienhoff, geboren 1935, ist als Landwirtssohn in Borken aufgewachsen. Er hat von 1957 bis 1959 Philosophie und Theologie (Münster/Schweiz) studiert und dann 1960/61 in einem Kibbuz in Israel und einem Benediktinerkloster gelebt. Danach studierte er an der Tierärztlichen Hochschule Hannover (bis 1966). Seit 1968 hat er bis zu seiner Pensionierung 1995 dann im Schweinegesundheitsdienst NRW in Münster gearbeitet. Hintergrund: Halothan-Test Der Halothan-Test (Thema im Podcast ab Minute 18:14) wurde zu Beginn der 80er Jahre bei Ferkeln im Gewichtsbereich von etwa 17 bis 25 kg durchgeführt. Mit ihm lässt sich eine erblich bedingte Stressanfälligkeit erkennen – das Maligne-Hyperthermie-Syndrom (MHS), auch Porcines Stress-Syndrom (PSS) genannt. Mit einem Gasgemisch von 4 % Halothan und 96 % Sauerstoff und einer Dauer von bis zu fünf Minuten werden die Schweine beatmet.Dabei können folgende Reaktionen eintreten: Die Muskulatur der Tiere bleibt völlig gelöst und entspannt über die gesamte Beatmungszeit hinweg, dann bezeichnet man die Reaktion als halothan-negativ. Diese Tiere sind stressunempfindlich.Die Muskulatur der Tiere verkrampft, unter Umständen bereits wenigen Sekunden nach der Beatmung, dann ist die Reaktion halothan-positiv und die Tiere sind stressempfindlich. Die Beatmung wird dann sofort abgebrochen.Der Halothan-Test hat seit Einführung des MHS-Gentests Mitte der 80er Jahre an Bedeutung verloren und wird praktisch nicht mehr angewendet.(Quelle: LfL Bayern: Schweinezucht und Schweineproduktion / 2006) Beitragsbild: Abortferkel durch PRRS-Infektion (© VetFocus) / Portrait Nienhoff (© Nathaus)
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    32 mins
  • Vier Freundinnen, eine Praxis (2): „Wir wollen es anders machen“
    Sep 4 2021
    Eine Nutztierarztpraxis gründen? Macht das heute noch Sinn? In Teil 2 geht es um die Rahmenbedingungen. Offene Worte über Höfesterben und Zukunftsängste, Mütterbashing und warum es trotzdem Spaß macht, jeden Tag wieder aufzustehen. Rolf Nathaus spricht im zweiten Teil des Podcasts mit den vier Praxisgründerinnen Dr. Anna Goldhofer, Dr. Lisa Militowski, Sophie Strobel und Dr. Kirsten Bernhart über die Zukunft ihrer Nutztierarztpraxis. Es geht um den (fehlenden) Wert der Tiere und der Milch, um Konflikte im Berufsstand zwischen Männern und Frauen, um Mutterrollen oder auch um das Sterben der Bauernhöfe. All das schmälert aber nicht die Leidenschaft für einen Job, „in dem ich richtig gut in etwas sein kann“ und in dem Tierhalter viel Wertschätzung zurückgeben. Teil 1 hier In Teil ist zu hören, dass man viel Freude haben kann, auch wenn man ‚plötzlich’ eine eigene Praxis gründen muss. Ein ehrliches Gespräch über nächtelange Diskussionen mit den Partnern, über Ratlosigkeit und Vorfreude und den Entschluss: Wir machen das jetzt! Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel: 00:55Abenddämmerung der Nutztierpraxis – Sinkt mit dem Wert der Tiere auch der Wert des Tierarztes? 05:07Von den Hemmungen, Geld zu nehmen – "Als Angestellte hat uns das mit den Rechnungen nicht interessiert" 06:23Wertschätzung –"Mein Vermieter war geschockt was ich (nicht) verdiene" 08:36Tierwohldebatte, Strukturwandel, Bauernbashing – "Es tut in der Seele weh, wenn gute Landwirte den Stallmantel an den Nagel hängen" 10:44Konflikte im Berufsstand: Inhaber vs. Angestellte, Männer vs. Frauen, Mütterbashing – "Wir wollen es anders machen" 16:14"Wie passt Ihr auf Euch auf?" – Was rechts und links der Arbeit noch bleibt Die Gesprächspartnerinnen – das Inhaber-Team der Tierarztpraxis Oberland Die vier jungen Tierärztinnen waren zuletzt zusammen in einer Gemeinschaftspraxis angestellt. Nach deren überaschender Auflösung haben sie sich entschieden, gemeinsam die Tierarztpraxis Oberland mit Schwerpunkt Rind zu gründen. Dr. Anna Goldhofer … … hat von 2004 bis 2009 an der LMU München studiert. Von 2010 bis 2020 war sie in der Vorgängerpraxis angestellt und hat in verschiedenen Tierarztpraxen auch Erfahrung in der Kleintiermedizin gesammelt. Dr. Lisa Militowski … … kommt von einem Milchviehbetrieb in Mittelfranken und hat von 2008 bis 2014 an der LMU München studiert. Bis 2016 war sie Mitarbeiterin an der Klinik für Wiederkäuer in Oberschleißheim und hat dann vier Jahre als angestellte Tierärztin in der Vorgängerpraxis gearbeitet. Sophie Strobel … … hat nach dem Studium (2006-2012) an der LMU München bis 2017 als angestellte Tierärztin in Großtierpraxen im Allgäu und am Staffelsee gearbeitet. Seit 2014 ist sie auch Leiterin der Trichinenuntersuchungsstelle Krönauer in Spatzenhausen und arbeitet als amtliche Tierärztin in der Fleischbeschau im nördlichen Landkreis Garmisch Partenkirchen. In der Vorgängerpraxis war sie drei Jahre angestellt. Dr. Kristin Bernhard … … hat ebenfalls an der LMU Münche studiert (2008-2014). Im Anschluß arbeitete sie bis 2018 als angestellte Tierärztin in einer Großtierpraxis und parallel als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub, bevor sie 2019 zur Vorgängerpraxis kam. Teil 1 hier Bildquellen: Teamfotos © Praxis Oberland / Beitragsbild: ©adobe stock
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    20 mins
  • Vier Freundinnen, eine Praxis (1): „Zusammen sind wir der Hammer“
    Sep 4 2021
    Man kann viel Freude haben, trotz der Sorgen wenn man ‚plötzlich’ eine eigene Praxis gründen muss. Ein ehrliches Gespräch über nächtelange Diskussionen mit den Partnern, über Ratlosigkeit und Vorfreude und den Entschluss: Wir machen das jetzt! Gleich vier junge Tierärztinnen sind Gast in dieser Podcastfolge: Dr. Anna Goldhofer, Dr. Lisa Militowski, Sophie Strobel und Dr. Kirsten Bernhart – das Team der Tierarztpraxis Oberland.Rolf Nathaus hat sie südlich des Starnberger Sees besucht, wo sie zum Jahresbeginn 2021 eine Rinderpraxis gegründet haben. Quasi über Nacht, denn die alten Chefs lösten ihre Gemeinschaftspraxis überraschend auf. Was sollte aus den vier Freundinnen werden?Im ersten Teil des Gespräches – in dem auch viel gelacht wird – geht es um Mut, maximale Offenheit und auch darum, um Hilfe bitten zu können – denn eine Praxis gründen mit kleinen Kindern ist eine große Herausforderung – die hörbar Freude gemacht hat. Teil 2 hier Teil 2 stellt die Frage: Eine Nutztierarztpraxis gründen? Macht das heute noch Sinn? Es geht um die Rahmenbedingungen. Offene Worte über Höfesterben und wertlose Tiere, über Zukunftsängste, Mütterbashing und warum es trotzdem Spaß macht, jeden Tag wieder aufzustehen. Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel: 01:39200 Tage Praxis Oberland: „Anstrengend, aber die richtige Entscheidung“ … „Die Arbeit macht deutlich mehr Spaß“ … „Ich habe es nicht bereut“ 05:40Viele Treffen, viele Szenarien, viele Zweifel – "Werden wir glücklich, wenn wir's bleiben lassen? Nein? Und wenn wir es machen? Vielleicht?" 08:16Kinder, Praxis, Partner: Nächtelang diskutiert und auch gestritten – "Mein Mann hat viel dazugelernt, es hat uns als Familie weitergebracht" 14:44Wie schafft man Gerechtigkeit im Team? 17:12Wie reagieren die Kunden, wenn das jetzt ‚Muttis‘ machen? – "Wir müssen uns nicht rechtfertigen, solange es läuft." 21:15"Praxisgründung heißt nicht: Keiner darf mehr ein Kind kriegen" 22:24Das große Ziel: Als Geschäftspartnerinnen die Freundschaft um jeden Preis erhalten – "Maximale Offenheit. Schwächen zugeben ist leichter unter Freundinnen" 23:41Kompetenzen und Aufgaben verteilen – "Wir müssen besser werden im Management" 27:20Arbeitsbereiche aufteilen – "Jeder muss auch seine Nischen finden dürfen" Die Gesprächspartnerinnen – das Inhaber-Team der Tierarztpraxis Oberland Die vier jungen Tierärztinnen waren zuletzt zusammen in einer Gemeinschaftspraxis angestellt. Nach deren überaschender Auflösung haben sie sich entschieden, gemeinsam die Tierarztpraxis Oberland mit Schwerpunkt Rindzu gründen. Dr. Anna Goldhofer … … hat von 2004 bis 2009 an der LMU München studiert. Von 2010 bis 2020 war sie in der Vorgängerpraxis angestellt und hat in verschiedenen Tierarztpraxen auch Erfahrung in der Kleintiermedizin gesammelt. Dr. Lisa Militowski … … kommt von einem Milchviehbetrieb in Mittelfranken und hat von 2008 bis 2014 an der LMU München studiert. Bis 2016 war sie Mitarbeiterin an der Klinik für Wiederkäuer in Oberschleißheim und hat dann vier Jahre als angestellte Tierärztin in der Vorgängerpraxis gearbeitet. Sophie Strobel … … hat nach dem Studium (2006-2012) an der LMU München bis 2017 als angestellte Tierärztin in Großtierpraxen im Allgäu und am Staffelsee gearbeitet. Seit 2014 ist sie auch Leiterin der Trichinenuntersuchungsstelle Krönauer in Spatzenhausen und arbeitet als amtliche Tierärztin in der Fleischbeschau im nördlichen Landkreis Garmisch Partenkirchen. In der Vorgängerpraxis war sie drei Jahre angestellt. Dr. Kristin Bernhard … … hat ebenfalls an der LMU Münche studiert (2008-2014). Im Anschluß arbeitete sie bis 2018 als angestellte Tierärztin in einer Großtierpraxis und parallel als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub, bevor sie 2019 zur Vorgängerpraxis kam. Teil 2 hier Bildquellen: Teamfotos © Praxis Oberland / Beitragsbild: ©adobe stock
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    31 mins
  • ‚Reserveantibiotika‘ für Tiere verbieten: „Wir stünden mit leeren Händen da“
    Aug 22 2021
    Das Europaparlament soll im September entscheiden ob und welche antibiotischen Wirkstoffe "dem Menschen vorbehalten", also für Tiere verboten werden. mensch:tierarzt fragt bei zwei Fachtierärzten nach: Was passiert mit Pute und Huhn, mit Hund und Hamster, wenn eine Behandlung mit diesen Antibiotika tatsächlich nicht mehr möglich wäre? Dass Tierärzte sich in ihren Praxen direkt mit einer Unterschriftenkampgane an Tierbesitzer wenden und diese bitten, gegen eine mögliche EU-Entscheidung zu protestieren, ist ein Novum. Im Format "Rolf ruft" fragt Rolf Nathaus gleich zwei Tierärzte – den Geflügel-und Schweinfachtierarzt Dr. Erwin Sieverding und dem Heimtierspezialisten Dr. Thomas Göbel – welche Konsequenzen sie bei einem drohende Antibiotikaverbot persönlich befürchten. Mehr zum politischen und europarechtlichen Hintergrund der Verbotsdebatte sowie der Tierarztkampagne finden Sie hier in den Shownotes zum Podcast. Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel 00:40Intro: Antibiotikaverbot der EU – Worum es in diesem Podcast geht "Bestandsbehandlungen sind bei bestimmten Erkrankungen zwingend nötig"Dr. Erwin Sieverding (Lohne) Dr. Erwin Sieverding 02:00Beginn des Gespräches mit dem Schweine- und Geflügelfachtierarzt Dr. Erwin Sieverding 03:48Warum Antibiotika auch für die Gesundheit von Nutztieren wichtig sind 04:42Streng geregelt – Rahmenbedingungen für den Antibiotikaeinsatz beim Nutztieren 06:02Schuldfrage – Die Verantwortung der Tiermedizin für humanmedizinische Resistenzen? 07:59Warum brauchen Nutztiere eine Gruppenbehandlung? – „Dominosteine am Fallen hindern“ und so die Übertragung von Tier zu Tier unterbinden 10:33Sonderfall Colistin – Die Bedeutung dieses 'Reserveantibiotikums' für Geflügel (geringe Wartezeiten – große Erfolgschancen) 14:14Zweiklassengesellschaft der Kreaturen – Der Pute verweigern, was man dem Meerschwein zugestehen will? 15:30Das hohe Gut der Wartezeit – Antibiotikabehandlung beim Nutztier bedeutet nicht Antibiotika im Fleisch 16:45Tierärzte: Steigbügelhalter der Massentierhaltung oder Gesundheitsanwalt der Tiere? "Wir stünden bei der Hälfte der Patienten mit völlig leeren Händen da“Privatdozent Dr. Thomas Göbel (Berlin) Privatdozent Dr. Thomas Göbel 18:10Beginn des Gesprächs mit dem Kleintierspezialisten Privatdozent Dr. Thomas Göbel (Berlin) über die Bedeutung von Antibiotika für Kleintiere, Heimtiere und Exoten 19:13Antibiogramme bei Heimtieren – Wie erkennt man Erreger und Resistenzen? 21:05Bezahlen Tierbsitzer Antibiotikaresistenztests beim Kaninchen? – „Man muss es den Leuten erklären, dann akzeptieren sie es“ 25:13Drohendes Verbot von Fluorchinolonen (Enrofloxacin) – „Eine absolute Katastrophe für Heimtiere. Wir stünden bei der Hälfte der Patienten mit völlig leeren Händen da“ 28:00‚Reserveantibiotikaverbot' ist nicht zu verstehen – "Die Kollegen setzen Antibiotika mit Verstand ein" 29:40EU-Verbotsantrag – "Die Tierbesitzer sind extrem erschrocken" Das Fazit: Sorge und Unverständnis 30:52Fazit: Sorge und Unverständnis, das ist Reaktion beider Gesprächspartner auf ein mögliches Verbot von weiteren Antibiotikaklassen für die Tiermedizin – auch weil die geltenden Vorgaben für Tierärzte bereits verschärft wurden und auf fachlich soliden Erkenntnissen basieren. Hintergründe und weiterführende Links: Neues EU-Tierarzneimittelrechtrecht ab Januar 2022 Im Januar 2022 tritt nach zwei Jahren Übergangszeit das 2019 verabschiedete, neue Europäische Tierarzneimittelrecht (EU-Verordnung 2019/6 – PDF-Download) in Kraft. Es regelt in Artikel 107, wann ein antibiotischer Wirkstoff bei Tieren (nicht) angewendet werden darf und in Artikel 37(3-6) auch, wann ein antibiotischer Wirkstoff nicht mehr für Tiere zugelassen und dem Menschen vorbehalten sein soll.Dazu war die EU-Kommission aufgefordert, in einem "Delegierten Rechtsakt" (PDF Download) die entsprechenden Kriterien auf wissenschaftlicher Basis genauer zu de...
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    33 mins
  • Doc Polly – Tierärztin, Podcasterin, RTL: „Ich geh da raus und probier es“
    Aug 7 2021
    "Raus aus der Komfortzone." Ob 400-km-Wanderung mit Hund über die Alpen, die eigene Kleintierpraxis, die auch klein bleiben soll oder der Sprung vom Podcast ins RTL-Abendprogramm – was treibt Dr. Tanja Pollmüller, alias 'Medientierärztin Doc Polly' an? Rolf Nathaus besucht Dr. Tanja Pollmüller, die einige Entscheidungen getroffen, aber auch Gelegenheiten ergriffen hat: Warum gründet sie eine Kleintierpraxis in einer Kleinstadt, statt als Oberärztin in einer Klinik zu arbeiten? Und hat das überhaupt noch eine Zukunft? Wie wird man Haustierexpertin im Abendprogramm bei RTL (Top Dog Germany)? Wieso kann ein Podcast auch den Tierarztalltag erleichtern? Ein Gespräch über einen Beruf, in dem Kommunikation wichtig ist – und wie das Spaß machen kann, aber auch Mut braucht. Podcast macht Spaß: Doc Polly (Dr. Tanja Pollmüller) und Rolf Nathaus (mensch:tierarzt) bei der Podcastaufnahme in Ahlen Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel 01:17Warum eigene Praxis statt Oberärztin in einer Klinik? – "Meine eigene Arbeitsstelle so gestalten, wie ich sie gerne hätte" 05:38Meine Praxis muss nicht wachsen – "Größer, schneller, weiter ist mein absolutes Grauen" 06:39Mit Hund 400 km über die Alpen wandern – Raus aus der Komfortzone 10:49Was treibt Doc Polly an? – "Es muss möglichst abwechslungsreich sein. Nur Praxis alleine reicht nicht" 11:54"Was dann blühte ahnte sie nicht" – die Herausforderungen der Tiermedizin: Wo seid ihr Tierärzte alle? 14:18Webseite, Videosprechstunde, eigener Podcast – "Wissen ist Tierschutz" 19:20Bringen Podcast und Fernsehen mehr Kunden? – "Die rennen mir jetzt nicht die Hütte ein" 20:04Top Dog Germany – der Sprung ins RTL-Abendprogramm: "Das schachtelt sich irgendwie alles ineinander" 24:45Öffentlichkeit muss man aushalten – "Ich habe Schiss vor dem Shitstorm, aber ich geh da raus und probier es" Die Gesprächspartnerin Dr. Tanja Pollmüller (Jg. 1980) hat an der LMU München studiert (Approbation 2006) und dort auch 2009 promoviert. In verschiedenen Kleintierkliniken hat sie den Fachtierarzt für Kleintiere erworben und zuletzt eine Kleintierabteilung geleitet. Seit Herbst 2016 führt sie eine eigene Kleintierpraxis in Ahlen/Westfalen.Aus Berichten in Lokalmedien – u.a. über ihre Telemedizinaktivitäten – entwickelte sich der Podcast "Doc Pollys Tiersprechstunde" in Zusammenarbeit mit dem Lokalradio WAF (2020) und aus dieser Medienpräsenz dann wiederum das RTL-Interesse: „Das schachtelt sich irgendwie alles ineinander.“ Facbook-Seite – Instagramm-Account "Du hast ein kleines Heimtier und drehe es einmal am Tag um und gucke drunter" Doc Polly – der Haustierpodcast Seit Juli 2020 ist Tanja Pollmüller mit dem Podcast "Doc Pollys Tiersprechstunde" mit bisher 27 Epsioden auf Sendung. Medien und besonders der Podcast sind für sie ein hilfreiches Tool, um Wissen an Tierhalter zu vermitteln: "Wissen ist Tierschutz". Ob heikle Themen (Euthanasie) oder leidige (Kokosöl) oder auch einfach nur Basics (Analdrüsen ausdrücken) – in der Praxis erreicht sie da immer wieder nur Einzeltierbesitzer, über ihre Medienkanäle ein Vielfaches. (Mehr zu Doc Pollys "Medienverständnis" siehe auch ab Min 14:18 in diesem Podcast) RTL: Wir lieben Tiere – die Haustiershow Als eine von drei tiermedizinischen Expert:innen war DocPolly von Februar bis März 2021 wochentäglich am frühen Nachmittag in der RTL-Haustiershow "Wir lieben Tiere" auf Sendung. Nach 25 Folgen wurde das Format dann aber nicht weitergeführt. 400.000 Zuschauer erfüllten auf dem Sendeplatz nicht die Reichweitenerwartung des Senders. RTL: Top Dog Germany Neben Auftritten als "Haustierexpertin" in RTL-Magazinen folgte dann der Sprung ins RTL-Abendprogramm. Am 23./24. Juli 2021 startete "Top Dog Germany" zur Prime-Time (20:15) mit einer Doppelpremiere und erreichte am Freitag und Samstagabend jeweils rund 1,8 Millionen Zuschauer. Doc Polly ist dort in sechs Folgen jeweils Freitags noch bis 20.
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    28 mins
  • Telemedizin: Die Zukunft der tierärztlichen Beratung?
    Jul 25 2021
    Was treibt eine Fachtierärztin für Pferde dazu, die Behandlung im Stall gegen die Beratung am Bildschirm einzutauschen? Ein Gespräch über Kundenwünsche, Möglichkeiten und Grenzen der Telemedizin. Was sagt die steigt wachsende Telemedizin-Nachfrage eigentlich über die Strukturen der Veterinärmedizin und das Verhältnis von Tierarzt und Patientenbesitzer aus? Ist die Telemedizin als digitales Beratungstool aus dem Praxisalltag bald nicht mehr wegzudenken? Wo sind die Grenzen? Und wo die Chancen? Darüber spricht Rolf Nathaus mit Dr. Theresa Sommerfeld, die eine rein digitale Tierarztpraxis (TelVet) gegründet hat. Ergänzend gibt es in den Shownotes ein Sammlung an Hintergrundinformationen zur Telemdizin: Von einer Klassifizierung aktiver Anbieter über aktuelle (Kammer)Regeln bis zu Link-Tipps zu ausführlichen Telemedizin-Guidelines aus den USA. Darüber werden Sie was hören – Zeitstempel: 03:20Die Angst der Tierbesitzer, etwas falsch zu machen 05:40Service oder eigenständige Tierarztleistung – wer rechnet Beratungsgespräche wirklich ab? 08:30TelVet – aus zahllosen privaten Whats-App-Anfragen entsteht eine Geschäftsidee 10:28"Telemedizin kann und soll die Tierarztpraxis vor Ort nie ersetzen" 12:30Warum rufen Tierbesitzer nicht einfach bei ihrem (Haus)Tierarzt an? 16:45Telemedizin einfach in den Praxisalltag einschieben? – "Das geht nicht, man muss sich dafür extra Zeit nehmen“ 17:38Sind Pferdebesitzer wirklich versiert genug, Auge und Ohr des Tierarztes zu sein? 21:12Termin buchen … Videogespräch … nachher zahlen – „Bisher haben meine Kunden eine echt gute Zahlungsmoral“ 23:05Aufklärung ist entscheidend – „Ich kann wirklich nur ein Bild bewerten“ 28:41Sind Praktiker von Telemedizinanbietern genervt? – "Wir können gemeinsam eine große Lücke sinnvoll schließen" Die Gesprächspartnerin Dr. Theresa Sommerfeld stammt aus dem Nordschwarzwald und ist passionierte Reiterin. Nach Studium und Approbation (2014) an der Universität Gießen arbeitete sie drei Jahre an der Universitätspferdeklinik und promovierte auch dort. Es folgten Jahre als praktizierende Tierärztin in einer Praxis im Raum Frankfurt und einer Pferdeklinik sowie Hospitationen im Ausland. Parallel legte sie die Prüfung zur Fachtierärztin für Pferde ab. Im Sommer 2020 entschied sich Theresa Sommerfeld, eine Tierarztpraxis für rein telemedizinische Beratung zu gründen – am 1.11.2020 ging TelVet online. Hintergrund:Telemedizin in der Veterinärmedizin Kaum eine tiermedizinische Geschäftsidee hat sich so schnell in den Köpfen der Kunden etabliert wie die Telemedizin – auch durch die Corona-Pandemie. Davor war es eher ein Markt für Startups. Inzwischen haben sich ganz unterschiedliche Anbieterstrukturen rund um das Thema Telemedizin etabliert (Grafik mit Beispielen). Dabei unterteilt sich der Telemedizin-Markt (grob) in drei Bereiche, deren Abgrenzung nicht immer trennscharf ist. Externe Telemedizin-Anbieter: Durch Namen wie Dr. Sam, FirstVet oder Pfotendoctor ist die tierärztliche Telemedizin medial bekannt geworden. Die meist technikgetriebenen Startups bringen als digitale Vermittler Tierbesitzer und Tierärzte zusammen. Letztere können angstellt sein, arbeiten aber meist freiberuflich für die Plattformen. Tierärzte oder Praxisketten als Telemedizin-Anbieter: Tierärztinnen und auch Tierarztketten haben Telemedizin inzwischen auf ganz unterschiedliche Art und Weise in ihr eigenes Angebot integriert: Als Eigenlösung für (Bestands)Kunden via Videochat-Programm. Als professionalisiertes Angebot in Zusammenarbeit mit einem Technikdienstleister (s. u.).In Zusammenarbeit mit einem externen Anbieter, der die Telemedizindienstleistung für die Praxis übernimmt (z.B. FirstVet).Als eigene Marke in einem Ökosystem (Dr. Fressnapf <–> Activet) oder als zentraler Bestandteil eines speziellen Angebotes (Hausbesuche / Felmo)Oder – wie Dr. Sommerfeld / TelVet – als rein digital aufgestellte,
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    33 mins