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  • Liechtenstein kann viel mehr als Finanzen
    Oct 10 2024

    Liechtenstein ist mit nur 160 Quadratkilometern das sechstkleinste Land der Welt. Reich und weltoffen - mit diesen Begriffen lässt sich der Zwergstaat beschreiben. Die Hauptstadt Vaduz ist als internationaler Finanzplatz bekannt. Doch eines wird oft übersehen: Die Industrie ist wirtschaftlich für das Fürstentum von größerer Bedeutung als die Banken.

    Wirtschaftsexperte Thomas Gitzel hat das kleine Land zwischen der Schweiz und Österreich genau im Blick: "Liechtenstein ist primär ein Industriestandort", erklärt er im Podcast "Wirtschaft Welt & Weit". Als Chefvolkswirt der dortigen VP Bank kennt Gitzel die Zahlen: 42 Prozent der Bruttowertschöpfung stammen aus dem Industrie- und Gewerbesektor, lediglich elf Prozent aus dem Finanzsektor, erklärt er in der neuen Podcast-Folge.

    Gitzel berichtet von Unternehmen, deren Produkte auch in Deutschland Verwendung finden: Hilti etwa produziert Bohrmaschinen, Hilcona steht für Pasta. "Das muss man erst mal hinbekommen, in einem der reichsten Länder der Welt für den heiß umkämpften deutschen Lebensmittelmarkt Tortellini herzustellen", lacht Gitzel. Aber auch Gelenkachsen für Autos oder auch Zahnfüllungen kommen aus Liechtenstein.

    Und wie steht es um den Finanzsektor, der anderen wichtigen Säule des Fürstentums? Seit der Liechtensteiner Steueraffäre, die in Deutschland durch die Verwicklung des ehemaligen Post-Chefs Klaus Zumwinkel im Jahr 2008 Schlagzeilen schrieb, hat sich einiges geändert. Liechtenstein sei "neu gestartet" und verfolge nun eine "konsequente Weißgeldstrategie", sagt Gitzel.

    In der neuen Podcast-Folge spricht Host Andrea Sellmann mit Thomas Gitzel über Unternehmen und Banken in Liechtenstein, das wirtschaftliche Potenzial des kleinen Landes, aber auch über Liechtensteins Beziehungen zur EU und wie es sich sonst in dem Land lebt.

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    32 mins
  • Botsuana baut auf das Diamanten-Business
    Sep 26 2024

    Es waren glänzende Nachrichten, die Botsuana Ende August vermeldete: Ein Minenunternehmen hatte mithilfe moderner Röntgentechnik einen riesigen Rohdiamanten entdeckt - mit 2492 Karat der zweitgrößte der Welt. Bei der Regierung war die Freude über den Fund groß. Denn das Diamanten-Business, die Top-Branche des Landes, sorgt gerade eher für schlechtere Nachrichten. Der Grund sind die Folgen des Ukraine-Krieges.

    Botsuana verfügt nach Russland über die zweitgrößten Diamantenreserven der Welt. Nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zählte das Land im südlichen Afrika kurzzeitig zu den Profiteuren, wie Botsuana-Experte Thilo Schöne berichtet. Dann aber sei die Wirtschaft weltweit eingebrochen und die Nachfrage nach Luxusprodukten wie Diamanten gesunken, so Schöne im ntv-Podcast "Wirtschaft Welt & Weit". Der Fund ist für ihn daher "eine kleine Ausnahme in einer sehr schwierigen wirtschaftlichen Zeit", weil Botsuana seine Diamanten "kaum noch exportiert" bekommt. Das verursache "arge Budgetprobleme".

    Wirtschaftsexpertin Wiebke Polomka kritisiert zudem die mangelnde Einbindung afrikanischer Länder, etwa bei der Diskussion der G7-Staaten über Herkunftskontrollen für Rohdiamanten im belgischen Antwerpen. Für Botsuana würde das bedeuten, dass der Ausbau der Wertschöpfungskette im Land selbst sehr viel schwerer wäre. "Länder wie Botsuana müssten mit den Konsequenzen leben", merkt Polomka an.

    Welche Folgen hat das genau für Botsuanas Wirtschaft? Schließlich sind die Diamanten der Grundstein für die Wirtschaftsentwicklung und damit auch für die Stabilität des Landes. Und was bedeutet das für die geopolitische Perspektive? "Seit Jahren reden wir von einem anderen Verständnis zwischen dem Globalen Süden und dem Globalen Norden", sagt Thilo Schöne. Bestrafe man jetzt Länder wie Botsuana, "die eigentlich auch sehr unterstützend" gegenüber der Ukraine waren? Über das und mehr spricht Host Andrea Sellmann mit ihren beiden Gästen in der neuen Podcast-Folge.

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    50 mins
  • Albanien wird neuer Touristen-Magnet
    Sep 19 2024

    Albanien zählte über Jahrzehnte zu den isoliertesten Ländern der Welt. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Das Balkanland präsentiert sich weltoffen wie nie zuvor. Mit seiner Riviera und den albanischen Alpen lockt es nicht nur Reisende, sondern der Tourismus schafft vor allem auch neue Arbeitsplätze. Doch das reicht nicht aus, um Abwanderung zu verhindern.

    Albanien ist nicht mal so groß wie Brandenburg. Aktuell leben dort rund 2,4 Millionen Menschen. Anja Quiring, Albanien-Expertin beim Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft, spricht im Podcast "Wirtschaft Welt & Weit" von einem Bevölkerungsverlust von 14 Prozent innerhalb von 12 Jahren. "Die Zahlen sind dramatisch", sagt Quiring.

    Pflegekräfte etwa werden in Albanien direkt für den deutschen Markt ausgebildet. Was uns im Kampf gegen den Fachkräftemangel hilft, stellt das Land selbst jedoch vor Probleme. Denn auch dort braucht man Pflegekräfte - gerade auch, weil viele Albaner, die lange im Ausland gearbeitet haben, nun ihren Lebensabend im Heimatland verbringen möchten, beobachtet Anja Quiring.

    Wie schwer trifft der Brain-Drain, also die Abwanderung von gut ausgebildeten Arbeitskräften, das Land? Und womit ist in Zukunft zu rechnen? Der Unternehmensberater Stefan Wings versucht, ausländische Investitionen nach Albanien zu ziehen, damit Arbeitsplätze vor Ort geschaffen werden. "Wenn gute Arbeitgeber dort bereit sind, ein mittleres Gehalt zu bezahlen", dann ist das für Wings - angesichts der hohen Lebenshaltungskosten in Deutschland - ein gutes Argument für Albanien.

    Wo entstehen neue Chancen? Wie weit ist Albanien auf dem Weg in die Europäische Union? Und wie steht das Land eigentlich zu Russland? Diese und viele weitere Fragen diskutiert Host Andrea Sellmann mit Anja Quiring und Stefan Wings in der neuen Podcast-Folge.

    Anja Quiring hat Albanien als Regionaldirektorin Südosteuropa beim Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft genau im Blick. Stefan Wings ist Repräsentant für Albanien und Kosovo beim Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e. V. (BVMW). In seinem Büro in Tirana ebnet er deutschen Mittelständlern den Weg nach Albanien und vernetzt Unternehmen beider Länder miteinander.

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    46 mins
  • "Viele deutsche Expats in Wien": Österreich ist unser Tor nach Osten
    Sep 12 2024

    Wenn Georg Zachmann an die Zukunft denkt, richtet er den Blick gen Osten: Der Energiemarkt-Experte der Brüsseler Denkfabrik Bruegel sieht die nächste EU-Erweiterungsrunde mit dem Westbalkan als große Chance für Deutschland und Österreich: "Das ist eine der spannendsten Wachstumsstorys, die ich aktuell am Horizont sehen würde für beide Länder", sagt Zachmann im Podcast "Wirtschaft Welt & Weit".

    Zachmann glaubt fest daran, dass die nächste EU-Erweiterungsrunde ökonomisch so organisiert werden kann, dass sie sowohl den jeweiligen Ländern hilft als auch uns selbst. Auf dem Westbalkan ist Österreich längst aktiv. Für deutsche Unternehmen ist die österreichische Hauptstadt dabei zu einem Sprungbrett gen Osten geworden.

    Gabriel Felbermayr, Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung, spricht im Podcast von vielen deutschen Expats, die in Wien vor Ort seien und denen es nicht nur um den österreichischen Markt gehe. Auch die Ukraine sei längst im Fokus der Experten und für Felbermayr interessanter, "weil das ein großer Markt ist und weil dort auch natürlich hoffentlich bald nach dem Ende eines Krieges große Wiederaufbauprojekte starten müssten". Strom- und Gasleitungen in Österreich sind stark auf die Ukraine ausgerichtet.

    Welche Potenziale bietet die Ukraine nach einem Ende des Krieges für die europäische Energieversorgung? Wie genau sehen die Weichenstellungen derzeit aus? Was wären die Vorteile eines gemeinsamen Strommarktes? Darüber spricht Host Andrea Sellmann mit den beiden Ökonomen in der neuen Podcast-Folge.

    Für Georg Zachmann hat die Ukraine "viele Möglichkeiten, günstig auch saubere Energie herzustellen, die nach Europa exportiert werden könnte." Die könnte dann über Österreich nach Zentral- und Mitteleuropa fließen. Zunächst braucht es aber eine klare sicherheitspolitische Perspektive für die Ukraine, damit privates Kapital dorthin fließt. Felbermayr bringt es im Podcast so auf den Punkt: "Niemand wird in Energieanlagen oder Fabriken investieren, wenn die Gefahr da ist, dass übermorgen eine Rakete aus Russland dort einschlägt."

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    40 mins
  • Österreich hängt noch immer am Tropf von Gazprom
    Sep 5 2024

    Fast zweieinhalb Jahre sind seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine vergangen, und noch immer ist Österreich extrem abhängig von russischem Gas. Gabriel Felbermayr, Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO), bringt es im Podcast "Wirtschaft Welt & Weit" auf den Punkt: Ein paar Prozente erreichten das Land über Deutschland, aber "de facto kommt das ganze österreichische Gas aus Russland."

    Ein Blick auf die Pipelines erklärt, wie Österreich in die Abhängigkeit geraten ist: Das Land befindet sich am Ende des Ukraine-Transits, über den weiterhin russisches Gas nach Europa kommt. Abgewickelt werden die österreichischen Importe über den Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV, der Verträge mit der russischen Gazprom bis zum Jahr 2040 unterhält. Um hier wirklich durchzugreifen, bräuchte man schon einen "echten politischen Akt", sagt Felbermayr in der neuen Podcast-Folge.

    Bei der Abkehr von russischem Gas könnte Österreich jedoch ein anderes Abkommen in die Hände spielen. Denn Ende des Jahres läuft der Gastransitvertrag der Ukraine mit Gazprom aus. Ohne Verlängerung könnte Österreich gar kein Gas mehr aus Russland beziehen, erklärt Felbermayr: "Wenn Gazprom nicht mehr liefern kann, wäre das eigentlich für Österreich und die OMV ganz gut", so sein Fazit.

    Angst vor einem kalten Winter ist seiner Ansicht nach aktuell nicht nötig. Die österreichischen Gasspeicher sind gut gefüllt - und alternative Versorgungswege längst ausgelotet. Allerdings rechnet der Ökonom mit kurzfristigen Preissteigerungen um 20 bis 25 Prozent, die gerade bei energieintensiven Industrien für "eine gewisse Nervosität" sorgen.

    Georg Zachmann ist Experte für Energiemärkte bei der Brüsseler Denkfabrik Bruegel. Für ihn wäre ein gemeinsamer europäischer Schritt der "Königsweg", um von russischem Gas loszukommen. Zachmann spricht sich dafür aus, russisches Gas auf europäischer Ebene zu sanktionieren: "Russische Gasimporte politisch zu stoppen, würde die Firmen aus der Verantwortung entlassen, Strafzahlungen verhindern und es würde gleichzeitig dafür sorgen, Glaubwürdigkeit für Investoren in der Zukunft zu schaffen", erklärt Zachmann. Denn die EU-Staaten könnten dann nur gemeinsam über die Wiederaufnahme von Gasimporten entscheiden.

    Wie stehen die Chancen dafür? Wieviel russisches Gas kommt überhaupt aktuell noch nach Europa? Und wie ist eigentlich die Lage bei uns in Deutschland? Über diese und viele weitere Fragen spricht Host Andrea Sellmann mit den Ökonomen Gabriel Felbermayr und Georg Zachmann.

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    29 mins
  • Für Venezuela ist der Ukraine-Krieg "geopolitisch ein Geschenk"
    Aug 29 2024

    Der Ausgang der Präsidentschaftswahl in Venezuela ist hochumstritten: Die regierungstreue Wahlbehörde kürte Nicolas Maduro mit rund 51 Prozent der Stimmen zum Sieger, allerdings ohne die Zahl der Stimmen im Detail offenzulegen. Die Opposition zweifelt das Ergebnis an - und hofft mehr als einen Monat nach der Wahl noch immer, Maduro mit friedlichem Protest und internationaler Hilfe absetzen zu können.

    Politisch ist einiges los in Venezuela, wo der autoritäre Präsident Maduro seit nunmehr elf Jahren das Sagen hat. Mauro Toldo, Finanzexperte der Dekabank, beobachtet Maduros Wirken schon seit Jahren und bringt dessen Prinzipien im Podcast "Wirtschaft Welt & Weit" folgendermaßen auf den Punkt: "Meine Freunde kriegen was, die anderen gehen leer aus." Die Wirtschaft des Landes ist für Toldo nur noch ein Schatten ihrer selbst. Venezuela steckt seit mehr als einem Jahrzehnt in einer schweren Wirtschaftskrise. In dem Land mit den größten gesicherten Erdölreserven weltweit habe es Zeiten gegeben, zu denen die Menschen kein Benzin mehr hatten, erinnert sich Toldo in der neuen Podcast-Folge.

    Inzwischen verzeichnet die Wirtschaft des Landes eine leichte Erholung, für die sich Maduro beim russischen Präsidenten Wladimir Putin bedanken kann: Denn venezolanisches Öl ist seit dem Ukraine-Krieg wieder gefragter. Das gelte nicht nur für traditionelle Partner Venezuelas, sondern auch für westliche Länder, erklärt Sabine Kurtenbach, Venezuela-Expertin des Giga-Instituts Hamburg. "Auch die USA möchten einigermaßen gute Beziehungen zu Venezuela, um das Öl zu importieren", so ihre Erklärung. Der Ukraine-Krieg sei "geopolitisch ein Geschenk für Venezuela und die Regierung Maduro".

    Wie sehen die Beziehungen zwischen Venezuela und Russland genau aus? Welche Rolle spielen Waffenlieferungen? Und wo steht Deutschland bei alledem? Für Sabine Kurtenbach ist der Wechsel auf nachhaltige Energien jedenfalls "das beste Rezept gegen solche autokratischen Herrscher, deren Macht auf Öl oder fossilen Brennstoffen beruht".

    Das und mehr bespricht Host Andrea Sellmann mit Sabine Kurtenbach und Mauro Toldo in der neuen Podcast-Folge. Dabei geht es um die Zukunft Venezuelas, die Chancen der Opposition auf einen Machtwechsel und die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die Menschen im Land.

    Sabine Kurtenbach ist Interimspräsidentin des Giga-Institutes in Hamburg. Sie forscht dort zu Gewalt und sozialem Wandel, auch am Beispiel von Venezuela. Mauro Toldo ist Leiter Emerging Markets bei der Dekabank. Er ist zuständig für Länderrisikoanalyse - und er nimmt Venezuela auch deshalb so genau in den Blick, weil er selbst venezolanische Wurzeln hat.

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    50 mins
  • Thailand steckt in "knallhartem Wettbewerb"
    Aug 22 2024

    Wirtschaftlich ist Thailand viel mehr als ein Touristenziel: Das südostasiatische Land ist ein wichtiger Automobilproduzent und vor allem für japanische Hersteller ein wichtiger Standort. Aber auch einige deutsche Autobauer sind mit CKD-Fertigung in Thailand vertreten. Daniel Marek ist Wirtschaftsexperte für die ASEAN-Länder und kennt das Geschäft: "Man liefert Autoteile dorthin und setzt sie in Thailand zusammen", erklärt Marek im Podcast "Wirtschaft Welt & Weit". Ziel ist es, Zollschranken aus dem Weg zu gehen.

    Für Thailand ist Deutschland der wichtigste Handelspartner in der EU. Im vergangenen Jahr lag das bilaterale Handelsvolumen bei rund 14 Milliarden Euro. Wir importieren Elektronik-Vorprodukte genauso wie Meeresfrüchte. Andersrum liefert Deutschland vor allem Maschinen, um Thailands "recht diversifizierte Volkswirtschaft weiter aufzubauen und auszubauen", erklärt Marek. Für den Wirtschaftsexperten steht Thailand dabei in starkem Konkurrenzkampf mit seinen Nachbarländern. Zugleich ist das Land gesellschaftlich tief gespalten.

    Diese Spaltung zeigt sich in vielen Bereichen: Die wirtschaftliche Entwicklung konzentriert sich auf bestimmte Regionen und lässt andere zurück. Konservative Kräfte beschränken die Demokratiebewegung. Kritik am Königshaus wird als Majestätsbeleidigung geahndet. Gerade erst wurde die progressive Move-Forward-Partei durch das thailändische Verfassungsgericht verboten.

    Vanessa Steinmetz hat Thailand für die Friedrich-Naumann-Stiftung im Blick: "Es müsste sich einiges verändern, um diesen Zirkel zu durchbrechen." Steinmetz schildert ihre Hoffnungen für Thailand im Podcast folgendermaßen: "Ich wünsche den Menschen hier, dass die progressiven Kräfte, wenn sie die Unterstützung der Mehrheit bekommen, dann auch wirklich etwas ändern können."

    Mit Paetongtarn Shinawatra hat Thailand jedoch gerade erst eine neue konservative Premierministerin bekommen. Wofür genau steht sie? Wo lässt sich Thailand im Spannungsfeld zwischen China und den USA positionieren? Das Land ist, wie Steinmetz erklärt, bekannt für seine sogenannte "Bambusdiplomatie". Statt klar Position zu beziehen, bleibt es lieber zu allen Seiten flexibel und hält sich verschiedene Optionen offen. Dabei hat die thailändische Außenpolitik auch wirtschaftliche Aspekte im Sinn.

    All das ist Thema der neuen Podcast-Folge, in der Host Andrea Sellmann mit Daniel Marek und Vanessa Steinmetz zwei Thailand-Kenner zu Gast hat. Daniel Marek ist Regionalmanager ASEAN beim Ostasiatischen Verein OAV - German Asia-Pacific Business Association. Er beobachtet Thailand von Hamburg aus. Und Vanessa Steinmetz arbeitet für die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in der thailändischen Hauptstadt Bangkok. Sie ist Projektleiterin für Thailand, Myanmar und Vietnam.

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    42 mins
  • Ölboom: Wird Guyana das Katar Lateinamerikas?
    Aug 15 2024

    Guyana ist reich an Erdöl. Vor der Küste der Essequibo-Region liegen riesige Ölfelder, die erst in den letzten neun Jahren entdeckt wurden. Und das schwarze Gold lässt die Wirtschaft des Landes boomen: Im Jahr 2022 war Guyana mit einem Plus von rund 62 Prozent die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft weltweit.

    Aktuell legt Guyanas Wirtschaft um knapp ein Drittel jährlich zu. Bis zum Jahr 2029 erwarten Experten weiteres Wachstum von 20 Prozent pro Jahr. Für Edwin Schuh, Wirtschaftsexperte von Germany Trade & Invest, könnte Guyana im optimalen Fall vielleicht sogar "eine Art lateinamerikanischer Golfstaat" werden, sagt Schuh im Podcast "Wirtschaft Welt & Weit".

    Größter Player beim guyanischen Ölboom ist das US-Unternehmen Exxon Mobile, das über die Förderlizenzen verfügt. Guyana selbst profitiert von Förderabgaben in Milliardenhöhe. Fließen diese Gelder künftig in den Ausbau des Gesundheitssektors, in Straßenbau und Infrastrukturprojekte, können laut Schuh auch deutsche Unternehmen profitieren.

    Doch anders als etwa der Bau von Krankenhäusern spalten Straßenbauprojekte die Bevölkerung. Denn Guyana besteht zu mehr als 80 Prozent aus schützenswertem Regenwald. Klimaschützer lehnen derartige Eingriffe vehement ab. Auch dem Lateinamerika-Kenner Christian Cwik liegt Guyanas Natur sehr am Herzen. Darüber hinaus hält Cwik eine Autobahn durch den Regenwald generell für wenig praktikabel: Diese Pläne kenne er schon seit Jahrzehnten, erzählt er im Podcast, und nicht mal eine Brücke sei bisher fertiggestellt worden: "Da ist das Geld in Korruptionssümpfen versunken", so seine Beobachtungen.

    Zudem warnt Cwik vor radikalen Veränderungen in Guyana: Die Einnahmen aus dem Ölboom sollten seiner Ansicht nach so verteilt werden, dass Guyana eine "sanfte Entwicklung" nehmen kann: "Wir werden sehen, ob sowas im 21. Jahrhundert vielleicht möglich ist", sagt der Historiker. "Im 20. Jahrhundert war das nicht möglich."

    Ist das Öl Fluch und Segen gleichermaßen? Welche Rolle spielt Deutschland vor dem Hintergrund der Energiewende als Abnehmer fossiler Energieträger? Und wie brisant ist eigentlich der Grenzstreit zwischen Guyana und seinem westlichen Nachbarland Venezuela, das die rohstoffreiche Essequibo-Region für sich beansprucht? Diese und viele weitere Fragen bespricht Host Andrea Sellmann mit ihren Gästen Edwin Schuh und Christian Cwik in der neuen Podcast-Folge.

    Edwin Schuh ist Wirtschaftsexperte für Mexiko und die Karibik bei Germany Trade & Invest, der Außenwirtschaftsagentur des Bundes. Er beobachtet die Entwicklung in Guyana von Mexiko aus. Christian Cwik ist Historiker am Zentrum für Inter-Amerikanische Studien an der Universität Graz. Auf seinen Forschungsreisen war er selbst in Guyana unterwegs. Er berichtet also aus eigener Erfahrung über das Land.

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    44 mins