All We Imagine as Light (2024) Directed by Payal Kapadia mit Kani Kusruti, Divya Prabha und Chhaya Kadam Film Trailer: https://youtu.be/2mgQcpmYr_A?si=lQCodWB2BHWBM2Pl Letterboxd: Gedanken in 4 zu 3: https://letterboxd.com/gedankenin4zu3/ Florian: https://letterboxd.com/jojo6612nyr/ Mit All We Imagine as Light (2024) präsentiert Payal Kapadia ein komplexes Werk, das gleichzeitig als Gesellschaftsporträt und intime Charakterstudie funktioniert. Die Großstadt Mumbai wird hier nicht nur als ein Ort der Hoffnung und Enttäuschung dargestellt, sondern als lebendiger Organismus, der die Schicksale seiner Bewohner prägt. Im Mittelpunkt stehen drei Frauen, die als Krankenschwestern arbeiten und unterschiedlichen Generationen angehören. Durch sie beleuchtet Kapadia Themen wie Gentrifizierung, weibliche Selbstbestimmung und die Kluft zwischen Stadt- und Landleben. Besonders berührend ist die Geschichte von Prabha (Kani Kusruti), der zentralen Figur, die in einer festgefahrenen Ehe und einem monotonen Arbeitsalltag gefangen ist. Ihre zerbrechliche Hoffnung auf Sinn und Freiheit spiegelt die Sehnsüchte unzähliger Großstadtbewohner wider. Visuell überzeugt der Film durch eine meisterhafte Kameraführung, die Mumbai in dunklem Neonlicht einfängt, während das dörfliche Leben in weichen Tageslichttönen erscheint. Der Wechsel von Tempo und Rhythmus – von der Hektik der Stadt zur Ruhe des Landlebens – wird zu einem zentralen erzählerischen Element. Kapadia beweist ein untrügliches Gespür für die Details des urbanen Lebens und schafft es, universelle Themen in einem spezifischen Kontext zu verorten. All We Imagine as Light (2024) ist ein poetischer, manchmal schonungslos ehrlicher Film, der in seiner Tiefe beeindruckt.

Here (2024) Directed by Robert Zemeckis mit Tom Hanks, Robin Wright, Paul Bettany mit Kelly Reilly Film Trailer: https://youtu.be/I_id-SkGU2k?si=sdq5M1E2mrRv9rHn Letterboxd: Gedanken in 4 zu 3: https://letterboxd.com/gedankenin4zu3/ Florian: https://letterboxd.com/jojo6612nyr/ Mit Here (2024) kehrt Robert Zemeckis zurück und liefert ein stilistisches Wagnis ab: Eine einzige Kameraeinstellung, ein Haus als Konstante und eine Erzählung, die Jahrhunderte umspannt. Inspiriert von Richard McGuires visionärer Vorlage kombiniert der Film visuelle Innovation mit einer meditativen Reflexion über die menschliche Existenz. Die Montage, die verschiedene Zeitlinien miteinander verschränkt, gleicht einem Puzzle, dessen Teile sich langsam zu einem Ganzen fügen. Das statische Setting wird durch dynamische Bildausschnitte ergänzt, die an Fenster oder alte Fotografien erinnern. Dadurch entsteht eine besondere Intimität, die jedoch durch die digitale Ästhetik oft getrübt wird. Die computergenerierten Figuren und das uneinheitliche De-aging – von subtil bis störend – wirken stellenweise wie Fremdkörper in der ansonsten emotional aufgeladenen Erzählung. Während die Hauptthemen wie Erinnerung, Familie und Vergänglichkeit berühren, bleiben viele Nebenstränge oberflächlich. Besonders Szenen, die soziale Ungerechtigkeit oder Rassismus thematisieren, wirken plakativ und wenig organisch in die Handlung integriert. Dennoch: Die Visualisierung technischer und gesellschaftlicher Veränderungen – von Radiogeräten bis hin zur zentralen Rolle des Fernsehers – zeigt Zemeckis’ Auge für Details. Here (2024) ist kein makelloser Film, doch er zeugt von einer cineastischen Vision, die in ihren besten Momenten tief bewegt. Für Liebhaber von experimentellem Kino und nostalgischen Erzählungen bietet der Film eine lohnende Erfahrung.

Wicked (2024) Directed by Jon M. Chu mit Cynthia Erivo, Ariana Grande, Jeff Goldblum, Michelle Yeoh, Jonathan Bailey, Ethan Slater und Marissa Bode Film Trailer: https://youtu.be/6COmYeLsz4c?si=keYf1D2lDlKizxKY Letterboxd: Gedanken in 4 zu 3: https://letterboxd.com/gedankenin4zu3/ Florian: https://letterboxd.com/jojo6612nyr/ Wicked (2024), unter der Regie von Jon M. Chu, wagt sich an die Adaption eines der erfolgreichsten Musicals unserer Zeit und erzählt die Vorgeschichte zur legendären Hexe des Westens aus Der Zauberer von Oz (1939). Mit großer musikalischer Kraft, getragen von Cynthia Erivo (als Elphaba) und Ariana Grande (als Glinda), entführt uns der Film in die magische Welt von Oz – doch nicht ohne Makel. Die Handlung konzentriert sich auf Elphabas Außenseiterdasein, ihre Kämpfe mit Diskriminierung und ihre Reise, die sie zu der ikonischen Antagonistin macht, die wir aus dem Originalfilm kennen. Besonders gelungen ist der emotionale Fokus auf Themen wie Vorurteile und Solidarität, die in einer eindrucksvollen Tanzszene ohne Worte ihren Höhepunkt finden. Leider bleibt das visuelle Design weit hinter den Erwartungen zurück. Wo Der Zauberer von Oz mit strahlenden Technicolor-Farben brillierte, wirken die heruntergeregelten Farbkontraste von Wicked blass und uninspiriert. Auch die unruhige Schnittführung lässt die Größe der Sets und Choreografien verblassen. Dennoch überzeugen die Musical-Nummern, allen voran "Defying Gravity", die den Film in seinen besten Momenten strahlen lassen. Für Fans des Musicals ist Wicked (2024) eine gelungene Adaption, die durch starke Gesangsleistungen und bewegende Themen punktet – ein visuelles Meisterwerk ist es jedoch nicht.