• "Alles habe ich an Vati erkannt, nur sein Gesicht nicht." - #53 - Ruth Vogel I
    Jan 13 2025
    Was weiß man nach einer Stunde Interview über einen Menschen? Nicht viel. Und was weiß man, wenn dieser Mensch schon sehr alt ist und die Erinnerungen bereits stark verblasst sind? Noch weniger. So ging es mir, der Autorin von *Ein Stück Deutschland*, nach dem Interview mit der Hamburgerin Ruth Vogel. Sie ist Jahrgang 1914 und hatte beim Interview, 90 Jahre später, bereits vieles vergessen. Glücklicherweise habe ich in Hamburg eine Unterstützerin, die mir bei der Recherche zu meinen Hamburger Protagonistinnen hilft – so auch in diesem Fall. Schon der Blick in das Innere des Aktendeckels der Wiedergutmachungsakte von Ruth Vogel wirft neue Fragen auf, denn scheinbar konnte sie wegen der nationalsozialistischen Diktatur ihre Ausbildung nicht beenden. Was ist genau passiert? Ein Blick in ihre Akte hat Erstaunliches zutage gebracht.
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    41 mins
  • „Ich bin gar nichts. Auch keine Deutsche“ - #52 - Lesung Ruth Vogel
    Dec 27 2024
    „Ruth Anker, die schöne Jüdin!“, sagte ein Lehrer, der sie wiedererkannte, als sie vor etlichen Jahren Hamburg besuchte. Das habe sie sehr gefreut, erzählt sie 2004 im Interview. Gefreut habe sie auch, dass sie nicht in Vergessenheit geraten ist in der Stadt, von der sie sagt, dass sie sie liebt. Das ist das Erste, was sie sagt. „Ich liebe Hamburg.“ Das ist das erste, was ihr einfällt, wenn sie über ihre Lebensgeschichte nachdenkt. Und doch muss sie ihre Heimat verlassen. Zunächst geht sie als junges Mädchen nach London, um Fotografie zu lernen. Nach der Heirat, kehrt sie mit ihrem Mann ihrer geliebten Heimatstadt endgültig den Rücken, um in Argentinien ein neues Leben zu beginnen. 67 Jahre später sagt sie auf die Frage, ob sie sich inzwischen als Argentinierin fühlt: „Ich bin gar nichts. Auch keine Deutsche.“
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    8 mins
  • "Man darf der Jugend nicht die Schuld dafür geben, was damals passiert ist" - #51 - Rückkehr nach Landau
    Dec 6 2024
    Wir haben das Jahr 1987. In diesem Jahr tut sich viel in der Stadt Landau in Sachen Erinnerungsarbeit. Die Stadt kauft das ehemalige Haus des Ur-Großvaters von Anne Frank und macht daraus ein Veranstaltungshaus und ein Haus der Erinnerung. Gleichzeitig lädt die Stadt ehemalige jüdische Bürger:innen ein, nach Landau zu kommen. So auch Rut und Hans Marx und Edith und Wolfgang Braun. Die Begegnung mit den Landauerinnen und Landauern ist für alle ein Wendepunkt. Hans, der bei der ersten Reise 1986 noch völlig blockiert war, kann sich öffnen, für Rut platzt ein Knoten, es ergeben sich Freundschaften, die über Jahre anhalten. Für Daniel Marx, Sohn von Rut und Hans hat das Folgen, die sein Leben grundlegend verändern werden.
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    25 mins
  • "In Landau gab es nach dem Krieg gegenüber den Juden eine Befangenheit" - #50 - Reise in die alte Heimat
    Nov 17 2024
    Rut Marx wollte Zeit ihres Lebens nie wieder etwas mit Deutschland zu tun haben. Sie hat alles abgelehnt. Sie hat sogar Hass gegenüber Deutschland empfunden. Doch dann heiratet Rut einen deutschen Juden. Viel später will der auf einer Weltreise auch seine Heimatstadt Landau besuchen. Rut wehrt sich, argumentiert dagegen. Doch dann fahren sie doch ... Hans ist blockiert, kann sich an nichts erinnern. Seine alte Heimat sagt ihm nichts mehr. Was war da los? Eine Psychologin erklärt es uns. Spannend ist, dass nur ein halbes Jahr nach der Reise nach Landau, die Stadt eine offizielle Einladung schickt und die Frage ist: Fahren, oder nicht? Rut bleibt skeptisch. Interessant: Auch die Landauerinnen und Landauer sind skeptisch: Würden Ihnen die Juden Vorwürfe machen?
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    18 mins
  • "Sie wurden deportiert, nach Gurs" - #49 - Edith Braun II
    Sep 22 2024
    Zu Beginn dieser Folge ist die sieben Jahre alte Edith bereits auf dem Schiff La Madrid, das sie und ihre engsten Familienangehörigen in die Freiheit und in Sicherheit bringen wird. Eine "Aventura", wie sie sagt. Aber der Neuanfang in Argentinien wird für ihre Eltern nicht leicht. Und was die kleine Edith zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen kann: sie wird ihre Großeltern mütterlicherseits nie wiedersehen ... Auch in dieser Folge unterstützt uns der Neffe von Edith, Daniel Marx, aber auch ihr Sohn Mario und die zwei Enkelinnen Sabrina und Leila kommen zu Wort.Auch in dieser Folge unterstützt uns der Neffe von Edith, Daniel Marx, aber auch ihr Sohn Maria. Auch die Enkelinnen Sabrina und Leila kommen zu Wort.
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    37 mins
  • "Meine beste Freundin, wir durften nicht mehr zusammen spielen" - #48 - Edith Braun I
    Jul 15 2024
    In Folge 48 erzählen wir zusammen mit unserer Protagonistin Edith Braun die Geschichte ihrer Flucht aus Nazideutschland. Im Mittelpunkt steht das Kind Edith, das sehr früh den Hass auf Jüdinnen und Juden erleben musste. Sie sei belästigt worden, sagt sie. Ihr Bruder Hans vor allem. Was genau passierte, damals, erinnert sie nicht. Nur, dass sie von einem Tag auf den anderen nicht mehr mit ihrer besten Freundin spielen durfte, weil sie Jüdin war. Aber warum fehlen die konkreten Erinnerungen? Sie glaube, so erzählt sie im Interview 2004, sie habe verdrängt. Der EIN STÜCK DEUTSCHLAND Fotograf Tim Hoppe und ich, die Autorin Corinna Below, sind 2022 in ihre Geburtsstadt Landau gefahren und haben dort Ediths Neffen Daniel getroffen. Auch er hilft uns dabei, Ediths Geschichte zu erzählen.
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    26 mins
  • "Es war sehr hart, aber wir waren in Freiheit." - #47 - Lesung Edith Braun
    May 14 2024
    Die kleine Edith war noch keine sieben Jahre alt, als Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde. Für sie und ihre Familie begann unmittelbar eine Zeit der judenfeindlichen Schikane und des Terrors. Im Interview von 2004 kann sie sich daran nur schwach erinnern. Leider, sagt sie, weil sie die ganze Geschichte wahrscheinlich besser verstehen könnte und Gott sei Dank, weil sie sich eigentlich gar nicht erinnern möchte. Ihre Eltern entscheiden am Ende auch der Kinder wegen, das Land zu verlassen. Familie Marx flieht bereits 1935 nach Argentinien. Edith resümiert, fast 70 Jahre nach der Flucht: "Es war sehr hart, aber wir waren in Freiheit." Die Schauspielerin Lena Klenke liest ihre Geschichte.
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    7 mins
  • "Sie ist Jüdin, sie darf die Fahne nicht tragen!" - #46 - Rut Marx II
    Apr 7 2024
    Diese Folge startet mit der Ankunft in Buenos Aires, Argentinien im September 1936. Das Problem: Familie Marx hat keine Visa für Argentinien. Viel mehr soll hier noch nicht verraten werden. So viel dennoch vorab: der Start ist hart. Schlechte Wohn- und Arbeitsbedingungen machen der Familie das Leben schwer und mit Antisemitismus bekommt es Rut auch in der neuen Heimat zu tun. Aber Rut hat auch viel Schönes zu berichten.
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    35 mins