• Lea Ruckpaul sagt „Bye Bye Lolita“ und gibt ihr eine starke Stimme
    Dec 13 2024
    Trigger-Warnung: In dieser Folge geht es auch um den Roman „Lolita“ von Vladimir Nabokov – und das bedeutet eben nicht, dass es um eine Liebesgeschichte geht, sondern um Pädophilie und sexuelle Gewalt. Hört ihn also nur, wenn ihr euch diesen Themen gewappnet fühlt. Die Schauspielerin und Autorin Lea Ruckpaul erzählt die Geschichte der Dolores Haze, die viele aus dem Skandalroman „Lolita“ von Vladimir Nabokov aus dem Jahr 1955 kennen. Im originalen Roman wird man gezwungen, den wohl formulierten und verdrehten Erinnerungen des pädophilen Vergewaltigers Humbert Humbert zu lauschen, der uns weis machen will, dass wir da einer Liebesgeschichte lauschen. Dabei ist er ein Täter – und zerstört das Leben der 12jährigen Dolores Haze, die er „Lolita“ nennt. Die Dolores in „Bye Bye Lolita“ schreibt nun ihre eigene Sicht auf die Geschehnisse auf – und sie hat Humbert Humberts Tagebuch in ihrem Besitz, dem sie ihren Text entgegensetzen will. Lange Zeit traut sie sich jedoch nicht, Humberts Worte zu lesen. Erst im letzten Drittel des Buches wagt sie diesen Schritt. Und fragt sich unter anderem: „Suchte er all diese manierierten Worte, die duftigen Ausdrücke, um vor sich selbst zu verbergen, dass er Gewalt ausübte? Wie passt die schmonzettige Verehrung von ‚Lolita‘ zusammen mit der Respektlosigkeit, mit der er mich behandelte?“ Für Ruckpauls Dolores – die Ende dreißig ist, als sie mit dem Schreiben beginnt – ist das Schreiben eine Trauma-Therapie und eine Selbstermächtigung. Sie will kein Opfer sein. „Beim Schreiben kann ich die Dosis des Schmerzes regeln“, heißt es in Ruckpauls Roman.
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    13 mins
  • Lieblingsbuch: Warum nicht „Rubinrot“ von Kerstin Gier rereaden?
    Dec 5 2024
    Juhu, endlich wieder eine Lieblingsbuchfolge! Und dieses Mal hat Celine für euch ein echtes „Juwel“ ihrer Jugend: „Rubinrot“ von Kerstin Gier. Dieses Buch gehört zur „Edelsteintrilogie“ und wurde sogar schon verfilmt. Es geht um die junge Gwendolyn, die zu ihrem Entsetzen feststellen muss, dass sie das Zeitreise-Gen in ihrer Familie geerbt hat und nicht ihre Cousine Charlotte. Um zu verhindern, dass sie wahllos durch die Zeit springt und dabei eventuell verletzt wird, muss sie sich einer Geheimloge anschließen, die jedoch einen fanatischen Plan verfolgt.
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    11 mins
  • „Pleasure“ von Jovana Reisinger ist das Buch, das man Ikkimel zum Geburstag schenken kann
    Nov 27 2024
    Daniel stellt euch heute „Pleasure“ von der Autorin, Filmemacherin und bildenden Künstlerin Jovana Reisinger vor. Kein klassischer Roman, sondern ein Essay, der allen gefallen dürfte, die den „Barbie“-Film gefeiert haben haben, Ikkimel hören, Karl Marx‘ „Das Kapital“ im Regal stehen haben und Paris Hilton als die clevere Geschäftsfrau erkennen, die sie ist. In dem 320-seitigen Essay geht es um Klasse, Arbeit, Luxus, Paris Hilton, gutes Essen, Carrie Bradshaw, Tussies und eben ihr „Pleasure“. Das Reisinger so definiert: „Pleasure steht für Genuss und Bedürfnisbefriedigung: eine Praline, das gute Obst, der Edelschmuck, die Freibadpommes, die Designerhandtasche, der Kuss, die geilen Heels, der Sonnenuntergang, die Umarmung, ein Käsebrot, die Postkarte aus dem Urlaub, der Urlaub, die Berührung, das ausgeschlafene, erholte Aufwachen, der richtige Satz, das merkwürdige Ereignis, die ergreifende Kunst, der alles verschlingende Sex.“ Das wollen wir doch auch!
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    11 mins
  • Winterliche Leseliste: Spannung, Grusel und Fantasy
    Nov 19 2024
    Eine neue Folge von Celine Leonora und diesmal hat sie sogar gleich drei Bücher dabei, die sie für die Winterzeit empfiehlt. Da ist alles dabei von Romantasy, über Fitzek hin zu einem Sammelband mit schaurigen Wintergeschichten. Perfekt, um mit einer Decke auf's Sofa zu kuscheln und die dunkle Welt außerhalb der eigenen vier Wände zu vergessen. Schaffen die Bücher es auch auf eure Leseliste?
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    8 mins
  • „Nachtlichter“ von Amy Liptrot kommt bald als „The Outrun“ ins Kino
    Nov 13 2024
    „Nachtlichter“ von Amy Liptrot, die Buchvorlage zum kommenden Kinofilm „The Outrun“, ist ein fantastisches Buch. Poetisch. Schmerzhaft. Wunderschön. Traurig. Niederschmetternd. Erhebend. Amy Liptrot erzählt darin von ihrer wilden Zeit als Studentin und Musikjournalistin in London, die schnell vom Euphorischen ins Suchtkranke kippt. Als sie merkt, dass sie die Kontrolle über ihr Leben verliert, beschließt sie, in ihre alte Heimat zu reisen – auf die schottischen Orkney-Inseln. Eine karge, von Fischerei, Landwirtschaft, Naturschutzgebieten, örtlichen Mythen, Landflucht und Seefahrt geprägte Inselgruppe. Dort trifft Amy auf ihre Mutter, die vor einigen Jahren zu Gott gefunden hat, und auf ihren charismatischen, psychisch kranken Vater. „Systemsprenger“-Regisseurin Nora Fingscheidt hat aus der Geschichte in enger Zusammenarbeit mit der Autorin den Film „The Outrun“ gemacht – mit Saoirse Ronan in der Hauptrolle, die damit schon jetzt als Oskar-Kandidatin gilt. Der Film startet am 5. Dezember 2024 in den deutschen Kinos – vorher oder nachher solltet ihr unbedingt auch das Buch lesen, das im btb-Verlag erschienen ist und zum Kinostart noch mal neu aufgelegt wurde.
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    9 mins
  • Lieblingsbücher: „Die roten Stellen“ von Maggie Nelson
    Nov 6 2024
    Daniel stellt heut eines seiner Lieblingsbücher vor und findet: Wer sich für „True Crime“ interessiert, sollte „Die roten Stellen – Autobiographie eines Prozesses“ gelesen haben. Gerade weil die US-Autorin Maggie Nelson in ihrem autofiktionalen Text mit dem seltsamen Interesse hadert, das vor allem Verbrechen gegen Frauen entgegengebracht wird. Die Geschichte ist vor allem so bewegend, weil es hier um den Mord an Nelsons Tante geht. Jane Mixer wurde 1969 im Alter von 23 Jahren ermordet, lange bevor Maggie Nelson geboren wurde. Mixer wollte eines Abends per Anhalter fahren und wurde vermutlich von ihrem Mörder mitgenommen. Sie wurde mit zwei Kopfschüssen und einer Nylonstrumpfhose, die um ihren Hals gewickelt war, in Michigan gefunden. Vom Täter gab es jahrelang keine Spur. Der Mord wurde zum Cold Case. Maggie Nelson entdeckte als junge Frau die Tagebücher von Jane und fand sich in der selbstbestimmten, attraktiven, studierenden Frau ein Stückweit wieder. Sie spürte dem Trauma innerhalb ihrer Familie nach und verarbeitete diese Eindrücke in ihrem Gedichtband „Jane – A Murder“. Als sie den gerade veröffentlicht hatte, erfuhr ihre Familie, dass – mehr als 20 Jahre nach der Tat – ein vermeintlicher Mörder gefunden und zur Anklage gebracht wurde. Neue DNS-Analyse-Techniken machten das möglich. In „Die roten Stellen“ nimmt uns Maggie Rogers nun mit in diesen Prozess und erzählt anhand dieses privaten Schicksals, was sie am Umgang mit Frauenmorden und an der Faszination für True Crime verstört.
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    7 mins
  • Lidia Yuknavitch hat ihr wildes Leben „In Wasser geschrieben“
    Oct 30 2024
    In dieser Folge geht es um das Memoire „In Wasser geschrieben“ (btb Verlag, übersetzt von Claudia Max) von Lidia Yuknavitch, das im Original bereits 2010 veröffentlicht wurde und gerade unter der Regie von Kristen Stewart verfilmt wird. Im Englischen heißt es „The Chronology Of Water“. Das Buch taucht immer wieder mal auf, wenn man im feministischen Teil von Booktok unterwegs ist. Dort feiert man zurecht Yuknavitchs roughe, schonungslose Schreibe – und ist ebenfalls zurecht erstaunt über das Leben dieser Frau. Ein Leben, das von Missbrauch, Sucht, Selbstzerstörung und dem vernichtenden Verlust einer Fehlgeburt geprägt wurde. Trotz dieser Schicksalsschläge ist „In Wasser geschrieben“ aber eben kein Klagelied – im Gegenteil. Lidia Yuknavitch erzählt zwar mit aller Härte von diesen Erfahrungen, aber sie erzählt eben auch, wie sie durch das Schreiben und das Schwimmen ihren eigenen Weg fand, damit umzugehen. Dabei stilisiert sie sich aber nicht als Kämpferin, die alle Traumata niederringt, sondern erzählt ebenso offen von ihren Irrwegen, von dem Gefühl, Außenseiterin zu sein, von ihrer teilweise rücksichtslosen Suche nach einer erfüllenden Sexualität, die sie mal bei Männern, mal bei Frauen, mal bei trans Personen findet.
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    10 mins
  • Tex Brasket und Christian Schlodder im Gespräch über „Dreck und Glitzer“
    Oct 18 2024
    Host Daniel hat in dieser Folge mit Tex Brasket und Christian Schlodder gesprochen. Die haben gerade – zusammen, mit wechselnden Erzählperspektiven – das autobiografische „Dreck und Glitzer“ geschrieben, das letzten Freitag bei KiWi erschienen ist. Der Untertitel des Buches erklärt vielleicht etwas besser, worum es da geht: „Eine Geschichte von der Straße und vom Licht an dunklen Orten.“ Die beiden erzählen das Leben von Tex – und das war lange Zeit von einigen Härten geprägt. Er kämpfte mit der Drogensucht, lebte eine Weile auf der Straße – und musizierte oft an einer Fußgängerbrücke am S-Bahnhof Storkower Straße in Berlin. Diese Brücke hat den leidlich liebevollen Spitznamen „Der lange Jammer“. Dazu muss man wissen: Inzwischen ist Tex Brasket ein etablierter Musiker. Vor gut zwei Jahren kam die Punk-Instanz Slime auf die Idee, ihn als neuen Sänger an Bord zu holen und auch, wenn das den Die-Hard-Fans nicht gefällt: Seitdem sind Slime wieder spannender geworden. Und spielen weitaus größere Konzerte. Vor kurzem startete Tex mit Lucas Uecker von Liedfett das Projekt Teluxe. Die besondere Note des sehr vertrauten Gesprächs: Die erste Reportage über Tex schrieb Christian damals für das Magazin „Intro“, bei dem Daniel zu der Zeit Chefredakteur war. Im Talk geht es um die Herausforderung der Autofiktion, Tex‘ Rolle bei Slime, das Leben am Langen Jammer, die „Empathie der Straße, Tex‘ Verhältnis zum Ex-Sänger Dirk Jora alias Diggen, die lange und auch mal hitzige Freundschaft zwischen Christian und Tex und seine Pläne für die nahe Zukunft.
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    1 hr and 16 mins